Epilepsie beim Hund – Behandlungsmöglichkeiten mit Vagusnerv-Stimulation

Epilepsie beim Hund – Behandlungs-möglichkeiten mit Vagusnerv-Stimulation

Epilepsie beim Hund – eine häufige neurologische Erkrankung

Epilepsie gehört zu den am weitesten verbreiteten chronischen neurologischen Erkrankungen beim Hund. Sie äußert sich durch wiederkehrende epileptische Anfälle, die für Tier und Halter sehr belastend sein können.
Während viele Hunde mit Medikamenten gut eingestellt werden können, gibt es Fälle, in denen die Anfälle trotz verschiedener Therapien bestehen bleiben – man spricht dann von therapieresistenter Epilepsie beim Hund.

Was ist der Vagusnerv?

Der Vagusnerv (Nervus vagus) ist der zehnte von zwölf Hirnnerven. Er innerviert fast alle inneren Organe wie Herz, Lunge und Verdauungstrakt. Als größter Nerv des Parasympathikus sorgt er für Entspannung, eine ruhige Herzfrequenz und eine geregelte Verdauung.
Seine enge Verbindung zum Gehirn macht ihn zum Ansatzpunkt für eine innovative Behandlungsmethode bei Epilepsie: die Vagusnerv-Stimulation (VNS).
Darstellung des Prinzips der chirurgischen Vagusstimulation nach Nowakowska et al (2022)
Anbringung der Elektroden bei der invasiven Vagusstimulation (Nowakowska et al 2022)

Vagusnerv-Stimulation beim Hund

Funktionsweise

Die Vagusnerv-Stimulation nutzt elektrische Impulse, die an den Nerv abgegeben werden. Diese wirken regulierend auf die Hirnaktivität und können dadurch epileptische Anfälle beim Hund reduzieren.
Die Methode wird stets ergänzend zur medikamentösen Behandlung eingesetzt und kann vor allem bei schwer behandelbarer Epilepsie eine deutliche Verbesserung bringen.

Methoden

Es gibt zwei verschiedene Formen der Vagusnerv-Stimulation beim Hund:

  • Invasive VNS (chirurgisch):
    Ein kleiner Stimulator wird operativ unter die Haut gesetzt und mit dem linken Vagusnerv am Hals verbunden. Er gibt automatisch elektrische Impulse ab.

  • Nicht-invasive VNS (transkutan):
    Elektroden werden am Ohr oder Hals von außen auf die Haut gesetzt. Die Behandlung ist schmerzfrei, muss mehrmals täglich durchgeführt werden und wird von den meisten Hunden gut akzeptiert.

Erfahrungen aus der Praxis

🐾 Boxerhündin Alba – Auch sie leidet seit vielen Jahren an therapieresistenter Epilepsie. Seit Beginn der transkutanen Stimulation über Ohrelektroden zeigt sich, dass sie die Therapie sehr gut toleriert und während der Anwendung sogar entspannt. Ob die Therapie bei ihr erfolgreich ist wird sich in der Zukunft zeigen.

vagusstimulation am Ohr

🐾 Australian Shepherd Rüde Lars – Seit seiner Epilepsie-Diagnose 2021 waren die Anfälle trotz mehrerer Medikamente schwer zu kontrollieren. Mit der täglichen nicht-invasiven Vagusnerv-Stimulation am Hals konnte die Anfallshäufigkeit seit 2023 deutlich reduziert werden.

Vagusstimulation am Hals bei Lars

Fazit – neue Hoffnung für Hunde mit Epilepsie

Die Vagusnerv-Stimulation eröffnet neue Möglichkeiten in der Behandlung von Epilepsie beim Hund. Besonders bei therapieresistenten Fällen kann sie die Lebensqualität verbessern und die Häufigkeit von Anfällen verringern.
Für betroffene Hundehalter bedeutet dies eine zusätzliche Chance, ihren Vierbeinern ein stabileres und beschwerdefreieres Leben zu ermöglichen.